Manchmal werden «Workshops» oder «Konferenzen» mit «Präsentations-Marathons» verwechselt. Wir erinnern uns beispielsweise an das Programm der Kaderkonferenz, an der Markus schon nach 45 Minuten verzweifelt. Klar ist man als Organisator*in froh, wenn man wichtige Personen (endlich) mal beisammenhat und ihnen wichtige Informationen und Botschaften «vermitteln» kann. Aber – und es ist ein grosses ABER – die wichtigsten Informationen und Botschaften bringen nichts, wenn die Zuhörer eingenickt sind…
Interaktionen sind das Herzstück eines Workshops
Der Sinn von Workshops ist, dass die zentralen Bezugsgruppen mitwirken können. Sie sollen am Entscheidungsprozess beteiligt sein. Schliesslich haben wir alle unsere blinden Flecken. Diese möchten wir durch unterschiedliche Perspektiven bereits von Beginn an aufdecken. Ausserdem tragen Personen, die an der Entscheidungsfindung beteiligt sind, Letztere auch viel eher mit.
Mitzuwirken bedeutet dann auch, dass die Teilnehmenden am Workshop nicht einfach berieselt werden. Sie bringen sich aktiv ein. Dafür haben wir in der Workshop-Gestaltung verschiedene Standardformate, die wir in jedem Workshop verwenden. Sie sind das Herzstück unserer Moderation.
Übersetzung der Interaktionsformen in den virtuellen Raum
Natürlich stammen diese Formate aus der guten alten Zeit, in der ein physisches Zusammenkommen in Gruppen noch möglich war.
Jetzt, wo wir hauptsächlich online moderieren, stellt sich natürlich die Frage: Wie stimulieren wir Interaktionen in virtuell durchgeführten Workshops – im Wissen, dass die Ablenkungsgefahr noch grösser ist als vor Ort?
Ganz nach dem Motto eines japanischen Auto-Herstellers «nichts ist unmöglich» haben wir unsere Formate kurzerhand «übersetzt» und in dieser Tabelle festgehalten:

Welches Interaktionsformat ist am wirkungsvollsten?
Pauschal lässt sich das natürlich nicht sagen. Wir wählen die Interaktionsform anhand folgender Kriterien aus:
- Ziel der Interaktion: ins Thema einsteigen (voting-by-foot, Thesendiskussion), Ideensammlung (Gruppenarbeit, Karten- oder Zuruffrage), Inhaltsreduktion/Auswahl (punkten, priorisieren) etc.
- gewünschte Anonymität: Sollen die anderen Teilnehmenden wissen, wer was beigetragen hat?
- Grösse der Gruppe: Es ist fraglich, ob sich eine Zuruffrage im Plenum mit 20 Personen effizient umsetzen lässt. Besser wäre es, die Teilnehmenden in Gruppen aufzuteilen und nur die Essenz der Erkenntnisse im Plenum vorzustellen.
- Abwechslung: In der Dramaturgie muss das gewählte Format gut eingebettet werden. Immer nur mit Thesen oder Kartenfrage zu arbeiten wird mit der Zeit monoton. Die Motivation bleibt hoch, wenn es abwechslungsreich und somit spannend bleibt.
Und ganz zum Schluss noch die goldene Regel: Interaktion ist die Norm im Workshop, nicht die Ausnahme. Oder anders gesagt: Ein Input-Referat soll keinesfalls länger als 15 Minuten dauern. Ob off- oder online – nach spätestens 15 Minuten sind wir Menschen gelangweilt und brauchen einen neuen Stimulus.
Wer sich mit uns zu Workshops und Interaktionsformaten unterhalten möchte: Wir sind immer für einen virtuellen Kaffee zu haben!
Du hast noch nicht genug?
Dann lese einen weiteren Artikel unserer Blog-Serie:
- gescheiterte Online Kader-Konferenz
- natürliches Networking
- wirkungsvoll angelegte Gruppenarbeiten resp. Breakout-Sessions
- fundierte Dramaturgie
- verschiedene Akteure und Rollen
Illustration: Patrick Graf
Kontakt
Farner Consulting AG
Nadine Büchler
Kommentare
Zu diesem Beitrag gibt es aktuell keine Kommentare.