Internationaler Männertag: Christoph Emch im Gespräch über Vaterschaft und Arbeit

Datum

17/11/23

Christoph Emch bei Farner | Team Farner

Christoph Emch, Partner bei Farner, gibt Einblicke in sein Leben, welches Vaterschaft und Arbeit vereint. Um einen Tag mit seiner Tochter zu haben, arbeitet er 100% in 4 Tagen. Im Gespräch erzählt er von Höhen und Tiefen dieses Arbeitskonzepts, aber vor allem davon, was es für ihn bedeutet, arbeitender Vater zu sein.

Für Christoph war es keine Frage, zu Hause zu bleiben, wenn seine Tochter zur Welt kommt. Stattdessen will er an der Care-Arbeit zu Hause teilhaben. „Unsere Tochter soll nicht nur die schlechten Eigenschaften ihrer Mutter, sondern auch die von mir mitbekommen“, lacht er. „Aber im Ernst, für mich ist wichtig, dass meine Frau und ich uns die Care-Arbeit so gerecht wie möglich aufteilen. Wir sind eine Familie und wir haben gemeinsam entschieden, ein Kind zu haben.“ Gleichzeitig musste er selbstkritisch feststellen, dass ihm Karriere wichtig ist.

Teilzeitarbeit noch immer Karrierekiller?

Schnell wurde klar, dass das Herunterschrauben des Arbeitspensums für Christoph nicht die richtige Lösung war, er aber trotzdem Zeit mit seiner Tochter verbringen wollte. Wie bringt man denn nun Karriere und Familie unter einen Hut? In Christophs Fall sind das 100% Arbeit in 4 Tagen. Ein nicht ganz einfaches Konzept, das womöglich auch heutzutage nicht überall umzusetzen wäre. Bei BlueGlass | Team Farner stiess Christoph mit seinem Vorschlag, die 100% auf 4 Tage zu verteilen, aber auf offene Ohren. „Funktionieren tut das bislang gut, aber meine Kolleg*innen und ich tauschen uns dazu regelmässig aus“, so Christoph. „Gut möglich, dass wir auch irgendwann zum Entschluss kommen, das anders zu lösen.“ In seinem Arbeitsalltag bedeutet das, die Flexibilität zu haben, Pläne zu durchkreuzen. Denn genau das sei mit einer Familie immer wieder mal der Fall: zum Beispiel, wenn das Kind in der Kita krank wird und abgeholt werden muss.

Auf die Frage, ob Teilzeitarbeit auch heute noch ein Karrierekiller ist, antwortet Christoph: „Ja, ich denke in der Realität leider schon.“ Umso glücklicher sei er, dass für ihn auch ein alternatives Modell bei der Arbeit möglich gemacht wurde, das für ihn und seine Bedürfnisse funktioniert.

Für Christoph ergänzen sich Arbeit in der Agentur und die Arbeiten zu Hause. Er habe es mehr zu schätzen gelernt, bei der Arbeit anders kreativ sein zu können, nachdem er einen ganzen Tag mit seiner Tochter unterwegs war. Umgekehrt habe das Papi-Sein seinen Horizont erweitert. Er habe gelernt, Probleme im Gesamtkontext zu sehen. „Seit ich Vater bin, kann ich oft gelassener an Probleme herantreten und einfacher Lösungen finden.“

Eine Diskussion, die geführt werden muss

Und welchen Tipp würde Christoph arbeitenden oder zukünftigen Vätern mit auf den Weg geben? „Tauscht euch mit anderen Vätern und Müttern und vor allem mit dem oder der Partner*in aus!“ Es sei das A und O zu wissen, wer welche Bedürfnisse und Wünsche hat – und diese auch anzubringen. „Gerade jetzt, wo die öffentliche Diskussion darüber intensiver geführt wird, haben wir gute Chancen, dieses Thema mit den Arbeitgeber*innen anzusprechen„, meint Christoph. Und das ist seiner Meinung nach nicht der einzige Punkt: „Die Diskussion, die Männer und Frauen führen, ist nicht dieselbe. Männer werden gelobt, wenn sie einen Tag zu Hause bleiben, während Frauen oftmals als kalt und nicht familienfreundlich abgestempelt werden, wenn sie als Mutter weiterhin arbeiten.“ Auch dieser ungleiche Umgang innerhalb der Thematik sollte gesellschaftlich beleuchtet werden. Umgekehrt gibt es laut Christoph nicht ein richtiges Modell: „Ich bin nicht der Posterboy der arbeitenden Väter. Auch Männer, die 100% arbeiten, sind tolle Väter. Und auch Männer die Teilzeit arbeiten, sind manchmal nicht so tolle Väter.“ Aber das Gespräch über die Verteilung der Care-Arbeit zu Hause und die Arbeit im Office muss auf jeden Fall geführt werden.